Wandel zu einem Stadtschmuckstück
Auf dem langgestreckten Grundstück Theaterstraße 106 in der Aachener Innenstadt thront ein Geschäftshaus, das seit den sechziger Jahren die Theaterstraße mit seiner markanten Präsenz prägt. Es diente hauptsächlich als Kanzlei, Arztpraxis und Büro. In den vergangenen Monaten erlebt es einen Wandel: Aus einem sanierungsbedürftigen Bürogebäude wurde ein Stadtschmuckstück mit Wohlfühlräumen zum Wohnen und Arbeiten für zukunftsbewusste Städter.
Die Verwandlung ist vollzogen, nicht nur optisch, sondern auch funktional. Eine umfangreiche energetische Sanierung und Dachaufstockung auf sieben Geschosse. Ein neuer Eingang und die Erweiterung des Aufzugs um zwei weitere Geschosse schaffen Barrierefreiheit für alle.
Neben Büros und Arztpraxen entstehen durch Umnutzung und Erweiterung fünf attraktive Stadtwohnungen in den obersten drei Etage, von deren Dachterrassen aus sich die Bewohner am Blick auf die Aachener Altstadt erfreuen können.
Leicht, ökologisch und feuerbeständig sollte das Tragwerk der Aufstockung sein. Die Lösung: eine Kombination aus Stahl- und Holzbauteilen und sorgfältige Detailarbeit. Die neuen Brettsperrholzdecken spannen über bis zu zweigeschossige Stahlrahmen, die ihre Lasten an den Stahlbetonskelettbau der darunter befindlichen Etagen ableiten. Außenwände in Holztafelbauweise, ein Steildach in der fünften Etage aus Brettsperrholzscheibe mit Aufdachdämmung und einem konventionellen Sparrendach in der sechsten schließen die neuen Räume ab. Besondere Herausforderung während der Bauzeit: Umbau im laufenden Betrieb und eine komprimierte Baustellenlogistik an der stark befahrenen Theaterstraße.
Moderne Gestaltung und Erhalt der Sechziger Jahre Ästhetik
Die neue vorgehängte hinterlüftete Fassade aus Keramikplatten kombiniert den Charme der sechziger Jahre mit modernen Gestaltungsansätzen. Die charakteristischen Pfeiler prägen weiterhin das Erscheinungsbild. Optisch verschlankt und aufgelockert wird das vormals schwer wirkende Gebäude durch eine gestalterische Differenzierung der Rand- und Mittelfelder zwischen den Pfeilern. Die oxidrote Mitte, aufgelockert durch Streifen aus Horizontallamellen streckt das Gebäude zusammen mit der Steildachfläche optisch in die Höhe, während die beiden seitlichen Felder mit den abgestaffelten Dachterrassen dezent in den Hintergrund treten.
Das Projekt in seiner Gänze, bot uns als Architekturbüro, genau das richtige Maß an Herausforderung. Unsere Kooperations-, Lösungs- und Gestaltungs-Kompetenzen konnten wir an diesem Bestandsbau ausleben. Wir sind dankbar, dass wir an Projekten arbeiten dürfen, die nicht nur die Gebäude, sondern auch die Zukunft unserer Städte und Gemeinden prägen. So tragen wir mit unserer Erfahrung im ökologischen Bauen und der energetischen Sanierung dazu bei, neue Maßstäbe für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu setzen.